Hallo zusammen,
nachdem die 3D-Screenshots von Highway Nights ja schon fast einen kleinen Hype um die 3D-Technik ausgelöst haben, möchte ich hier ein paar Möglichkeiten aufzeigen, wie man selbst in den Genuss stereoskopischer Bilder in 3D-Anwendungen kommt - ohne dass das Spiel/Programm dies von Haus aus unterstützen muss.
Alles was man dazu braucht ist einen Computer, eine rot/cyan-3D-Brille (wichtig: es funktioniert nicht mit einer rot/grün-Brille!) und einen speziellen Treiber. Dieser klinkt sich zwischen Direct3D und Grafikkartentreiber ein und sorgt dafür, dass das Spiel bzw. Programm (welches ja eigentlich schon von Haus aus 3D-Umgebungen berechnet, diese auf dem Monitor aber platt darstellt) eine zweite Ansicht berechnet und damit ein stereoskopisches (= 3D-) Bild erzeugt.
Soviel zur Theorie, jetzt zur Praxis. Auf PC und 3D-Brille gehe ich jetzt weniger ein, es sei nur soviel gesagt: Brillen gibt es günstig beim Optiker (fragt nach Anaglyphen-Brillen) oder bei eBay (teilw. für weniger als 3€ inkl. Versand), manchmal liegen auch welche in Spiele-/Computerzeitschriften bei. Wer genaueres über die 3D-Technik erfahren will, dem lege ich Ausgabe 15/09 der c't ans Herz (kostet zum Nachbestellen inkl. Versand 5,00€) - dort liegt auch eine Brille bei und wer den betreffenden Artikel aufmerksam liest wird merken, dass ich mich mit diesem Post dort entlang hangle.
Zum PC gibt es noch weniger zu sagen, außer natürlich dass man schon eine einigermaßen aktuelle Grafikkarte besitzen sollte, da ja in jedem Frame noch ein zusätzliches Bild berechnet werden muss. Als Faustregel gilt: Die Framerate sollte ohne 3D-Ausgabe bei mindestens 50fps liegen, da sie mit 3D-Ausgabe immer um ca. die Hälfte einbricht, was dann 25fps und gerade noch über der Ruckelgrenze liegen würde.
So, jetzt aber endlich zu den 3D-Treibern:
Im Folgenden werde ich auf die einzelnen Treiber eingehen, die diversen Einstellungsmöglichkeiten aufzeigen und Tipps zur besten 3D-Ansicht geben. Welcher Treiber der beste ist, lässt sich übrigens so nicht sagen. Die räumliche Darstellung sieht mit allen Treibern bestens aus - welchen man bevorzugt, hängt daher wahrscheinlich von der Grafikkarte und dem Betriebssystem ab.
iZ3D-Treiber:
Nach der Installation öffnet sich das Control Center, in dem man alle nötigen Einstellungen vornimmt, bevor man das Spiel/Programm startet. Unter Help/Dynamic Test kann man prüfen, ob die 3D-Ausgabe funktioniert, unter Profiles/In-Game gibt es schon vordefinierte Einstellungen für diverse Spiele. Bei DirectX/Output sollte man Anaglyph und Red/Cyan für Farbbilder oder Black/White für Schwarzweißbilder wählen.
Nachdem die Einstellungen angepasst sind, startet man eine 3D-Anwendung und drückt dann * auf dem Nummernblock, um die 3D-Ausgabe zu aktivieren. Mit der Plus- und Minus-Taste lässt sich dann der Abstand zwischen den beiden Bildern verändern, mit Umschalt-Plus oder -Minus lässt sich die Tiefe festlegen, in der die beiden Bilder übereinander liegen. Leider ist es bei der 3D-Anzeige wie beim Menschen: Fixiert man den Blick auf einen Stift direkt vor dem Gesicht, kommt es im Hintergrund zu Doppelbildern. Konzentriert man sich auf den Hintergrund, verdoppelt sich der Stift. Dieses Problem gibt es auch bei 3D, weshalb man beim iZ3D-Treiber durch Druck von / auf dem Nummernblock die Autofokus-Funktion einschaltet, welche immer die Bildmitte scharf stellt, egal ob diese nah dran oder weit weg ist (Achtung: Kostet Rechenleistung!).
Um die optimale Einstellung zu finden, sollte man einfach ein bisschen herumspielen, nicht zuletzt deswegen, weil natürlich auch jedes Auge verschieden ist.
nVidia-Treiber:
Seit der Version 186.18 hat der "normale" GeForce-Grafikkartentreiber die 3D-Funktion von Haus aus integriert, man sollte sich daher einfach den aktuellsten Treiber von der nVidia-Homepage herunterladen. In der nVidia-Systemsteuerung aktiviert man dann mit einem Klick auf "Stereoskopische 3D-Funktion einrichten" und einem anschließenden Klick auf "Stereoskopische 3D-Funktion aktivieren" die 3D-Ausgabe, außerdem sollte die Anaglyphenausgabe (3D Vision Discover) ausgewählt werden. Nach Starten eines Spiels kann man zwar nicht so viele Einstellungen wie beim iZ3D-Treiber vornehmen, dafür sieht das räumliche Bild meistens gut aus. Wenn dem Treiber ein Spiel/Programm bekannt ist, zeigt er eine Meldung an, wie gut sich dieses für den 3D-Modus eignet und was man in den Grafikeinstellungen verändern sollte, um den Effekt zu verbessern.
TriDef-Treiber:
Der TriDef-Treiber ist quasi der direkte Konkurrent zum nVidia-Treiber, mit dem einzigen Unterschied, dass er auch mit AMD/ATI-Grafikkarten läuft und unter XP funktioniert. Einstellungen wie beim iZ3D-Treiber gibt es auch hier nicht, es werden dafür aber viele Spielprofile mitgeliefert, weshalb auch der TriDef-Treiber meistens sehr gut aussieht. Zum echten Leckerbissen mit diesem Treiber wird das Programm Google Earth, da der Treiber hier permanent und automatisch den Abstand der rot-cyan-Bilder anpasst, was gut funktioniert.
Leider gibt es den Treiber nur im Paket als "TriDef 3-D Experience" zusammen mit dem TriDef-Mediaplayer, der 3D-Fotos und -Videos anzeigt und sogar konventionelles 2D-Material, bspw. von DVD, in 3D umwandelt, was mal besser und mal schlechter funktioniert, mit echtem 3D-Material natürlich nicht vergleichbar. Außerdem unterstützt er diverse andere 3D-Techniken und spezielle 3D-Hardware. Dadurch gibt es den TriDef-Treiber leider auch nicht gratis, nach Ablauf der 14tägigen Testphase verlangt der Hersteller 49 US-Dollar für die Vollversion.
Fazit:
Wie oben schon geschrieben, sieht die 3D-Darstellung mit allen Treibern super aus - welchen man benutzt, muss man selbst entscheiden. Ich persönlich habe mich für den iZ3D-Treiber entschieden, da ich die manuellen Einstellungsmöglichkeiten zu schätzen weiß und Windows XP benutze.
Von der Performance her gibt es auch kaum Unterschiede, bei allen dreien bricht die Framerate um ca. die Hälfte ein, da eben jeder Frame doppelt berechnet werden muss. nVidia ist der einzige Treiber mit DirectX10-Unterstützung, die anderen beiden unterstützen nur DirectX9. OpenGL wird von allen entweder gar nicht oder nur mangelhaft unterstützt, genauso sieht es mit Linux aus: Alle drei Treiber sind ausschließlich mit Windows kompatibel.
So, genug geschrieben - jetzt will ich von euch ein paar schöne 3D-Screenshots sehen. Aber bitte nicht hier, sondern in den entsprechenden Threads. Hier können aber gerne Fragen zu den drei Treibern gestellt werden, ich versuche so gut es geht zu antworten.
Quelle: c't Magazin für Computertechnik Ausgabe 15/09, Artikel ab S.84
Dieses Tutorial wurde exklusiv für http://www.games.reveur.de geschrieben und darf ohne meine ausdrückliche schriftliche Genehmigung weder verändert noch in veränderter Form veröffentlicht werden!
02.09.2009 by hukaju
nachdem die 3D-Screenshots von Highway Nights ja schon fast einen kleinen Hype um die 3D-Technik ausgelöst haben, möchte ich hier ein paar Möglichkeiten aufzeigen, wie man selbst in den Genuss stereoskopischer Bilder in 3D-Anwendungen kommt - ohne dass das Spiel/Programm dies von Haus aus unterstützen muss.
Alles was man dazu braucht ist einen Computer, eine rot/cyan-3D-Brille (wichtig: es funktioniert nicht mit einer rot/grün-Brille!) und einen speziellen Treiber. Dieser klinkt sich zwischen Direct3D und Grafikkartentreiber ein und sorgt dafür, dass das Spiel bzw. Programm (welches ja eigentlich schon von Haus aus 3D-Umgebungen berechnet, diese auf dem Monitor aber platt darstellt) eine zweite Ansicht berechnet und damit ein stereoskopisches (= 3D-) Bild erzeugt.
Soviel zur Theorie, jetzt zur Praxis. Auf PC und 3D-Brille gehe ich jetzt weniger ein, es sei nur soviel gesagt: Brillen gibt es günstig beim Optiker (fragt nach Anaglyphen-Brillen) oder bei eBay (teilw. für weniger als 3€ inkl. Versand), manchmal liegen auch welche in Spiele-/Computerzeitschriften bei. Wer genaueres über die 3D-Technik erfahren will, dem lege ich Ausgabe 15/09 der c't ans Herz (kostet zum Nachbestellen inkl. Versand 5,00€) - dort liegt auch eine Brille bei und wer den betreffenden Artikel aufmerksam liest wird merken, dass ich mich mit diesem Post dort entlang hangle.

Zum PC gibt es noch weniger zu sagen, außer natürlich dass man schon eine einigermaßen aktuelle Grafikkarte besitzen sollte, da ja in jedem Frame noch ein zusätzliches Bild berechnet werden muss. Als Faustregel gilt: Die Framerate sollte ohne 3D-Ausgabe bei mindestens 50fps liegen, da sie mit 3D-Ausgabe immer um ca. die Hälfte einbricht, was dann 25fps und gerade noch über der Ruckelgrenze liegen würde.

So, jetzt aber endlich zu den 3D-Treibern:
- iZ3D-Treiber
- läuft mit ATI/AMD- und nVidia-Grafikkarten
- unterstützt Windows XP und Vista (32- und 64-Bit), Windows 7-Unterstützung unklar (kann das evtl. jemand ausprobieren?)
- Download aktueller iZ3D-Treiber
- nVidia-Treiber (Seit Version 186.18 im normalen nVidia-Treiber integriert – hier wird der Zusatztreiber nicht mehr benötigt!)
- läuft mit nVidia-Grafikkarten der Serien 8, 9 und GTX200
- unterstützt kein Windows XP, nur Windows Vista (32- und 64-Bit) und Windows 7.
- Weitere spezielle Legacy-Version des nVidia-Treibers (voin 2006): läuft nur mit nVidia-Grafikkarten bis einschließlich Serie 7, unterstützt auch Windows XP.
- Download aktueller GeForce-Treiber (Stereo-Funktion integriert)
- Download Legacy-Versionen des nVidia-Treiber von 2006
- TriDef-Treiber
- läuft mit ATI/AMD- und nVidia-Grafikkarten
- unterstützt Windows XP, Vista (32- und 64-Bit), Windows 7-Unterstützung unklar (wer probiert es aus?)
- Achtung: kostet 50 US-Dollar, kostenlose Testversion ist 14 Tage lang lauffähig
- Download aktuelle Trial-Version von TriDef 3D Experience (Treiber im Paket enthalten)
Im Folgenden werde ich auf die einzelnen Treiber eingehen, die diversen Einstellungsmöglichkeiten aufzeigen und Tipps zur besten 3D-Ansicht geben. Welcher Treiber der beste ist, lässt sich übrigens so nicht sagen. Die räumliche Darstellung sieht mit allen Treibern bestens aus - welchen man bevorzugt, hängt daher wahrscheinlich von der Grafikkarte und dem Betriebssystem ab.

iZ3D-Treiber:
Nach der Installation öffnet sich das Control Center, in dem man alle nötigen Einstellungen vornimmt, bevor man das Spiel/Programm startet. Unter Help/Dynamic Test kann man prüfen, ob die 3D-Ausgabe funktioniert, unter Profiles/In-Game gibt es schon vordefinierte Einstellungen für diverse Spiele. Bei DirectX/Output sollte man Anaglyph und Red/Cyan für Farbbilder oder Black/White für Schwarzweißbilder wählen.
Nachdem die Einstellungen angepasst sind, startet man eine 3D-Anwendung und drückt dann * auf dem Nummernblock, um die 3D-Ausgabe zu aktivieren. Mit der Plus- und Minus-Taste lässt sich dann der Abstand zwischen den beiden Bildern verändern, mit Umschalt-Plus oder -Minus lässt sich die Tiefe festlegen, in der die beiden Bilder übereinander liegen. Leider ist es bei der 3D-Anzeige wie beim Menschen: Fixiert man den Blick auf einen Stift direkt vor dem Gesicht, kommt es im Hintergrund zu Doppelbildern. Konzentriert man sich auf den Hintergrund, verdoppelt sich der Stift. Dieses Problem gibt es auch bei 3D, weshalb man beim iZ3D-Treiber durch Druck von / auf dem Nummernblock die Autofokus-Funktion einschaltet, welche immer die Bildmitte scharf stellt, egal ob diese nah dran oder weit weg ist (Achtung: Kostet Rechenleistung!).
Um die optimale Einstellung zu finden, sollte man einfach ein bisschen herumspielen, nicht zuletzt deswegen, weil natürlich auch jedes Auge verschieden ist.

nVidia-Treiber:
Seit der Version 186.18 hat der "normale" GeForce-Grafikkartentreiber die 3D-Funktion von Haus aus integriert, man sollte sich daher einfach den aktuellsten Treiber von der nVidia-Homepage herunterladen. In der nVidia-Systemsteuerung aktiviert man dann mit einem Klick auf "Stereoskopische 3D-Funktion einrichten" und einem anschließenden Klick auf "Stereoskopische 3D-Funktion aktivieren" die 3D-Ausgabe, außerdem sollte die Anaglyphenausgabe (3D Vision Discover) ausgewählt werden. Nach Starten eines Spiels kann man zwar nicht so viele Einstellungen wie beim iZ3D-Treiber vornehmen, dafür sieht das räumliche Bild meistens gut aus. Wenn dem Treiber ein Spiel/Programm bekannt ist, zeigt er eine Meldung an, wie gut sich dieses für den 3D-Modus eignet und was man in den Grafikeinstellungen verändern sollte, um den Effekt zu verbessern.
TriDef-Treiber:
Der TriDef-Treiber ist quasi der direkte Konkurrent zum nVidia-Treiber, mit dem einzigen Unterschied, dass er auch mit AMD/ATI-Grafikkarten läuft und unter XP funktioniert. Einstellungen wie beim iZ3D-Treiber gibt es auch hier nicht, es werden dafür aber viele Spielprofile mitgeliefert, weshalb auch der TriDef-Treiber meistens sehr gut aussieht. Zum echten Leckerbissen mit diesem Treiber wird das Programm Google Earth, da der Treiber hier permanent und automatisch den Abstand der rot-cyan-Bilder anpasst, was gut funktioniert.
Leider gibt es den Treiber nur im Paket als "TriDef 3-D Experience" zusammen mit dem TriDef-Mediaplayer, der 3D-Fotos und -Videos anzeigt und sogar konventionelles 2D-Material, bspw. von DVD, in 3D umwandelt, was mal besser und mal schlechter funktioniert, mit echtem 3D-Material natürlich nicht vergleichbar. Außerdem unterstützt er diverse andere 3D-Techniken und spezielle 3D-Hardware. Dadurch gibt es den TriDef-Treiber leider auch nicht gratis, nach Ablauf der 14tägigen Testphase verlangt der Hersteller 49 US-Dollar für die Vollversion.
Fazit:
Wie oben schon geschrieben, sieht die 3D-Darstellung mit allen Treibern super aus - welchen man benutzt, muss man selbst entscheiden. Ich persönlich habe mich für den iZ3D-Treiber entschieden, da ich die manuellen Einstellungsmöglichkeiten zu schätzen weiß und Windows XP benutze.
Von der Performance her gibt es auch kaum Unterschiede, bei allen dreien bricht die Framerate um ca. die Hälfte ein, da eben jeder Frame doppelt berechnet werden muss. nVidia ist der einzige Treiber mit DirectX10-Unterstützung, die anderen beiden unterstützen nur DirectX9. OpenGL wird von allen entweder gar nicht oder nur mangelhaft unterstützt, genauso sieht es mit Linux aus: Alle drei Treiber sind ausschließlich mit Windows kompatibel.
So, genug geschrieben - jetzt will ich von euch ein paar schöne 3D-Screenshots sehen. Aber bitte nicht hier, sondern in den entsprechenden Threads. Hier können aber gerne Fragen zu den drei Treibern gestellt werden, ich versuche so gut es geht zu antworten.
Quelle: c't Magazin für Computertechnik Ausgabe 15/09, Artikel ab S.84
Dieses Tutorial wurde exklusiv für http://www.games.reveur.de geschrieben und darf ohne meine ausdrückliche schriftliche Genehmigung weder verändert noch in veränderter Form veröffentlicht werden!
02.09.2009 by hukaju