Wreckfest im Test: Was lange währt wird schließlich ein spaßiges Rennspiel
Alexander Weißgerber, 03.10.2019
Unser ursprünglicher Testbericht zur PC Version von Wreckfest wurde im Juli 2018 veröffentlicht. Das bedeutet, es sind einige Monate ins Land gegangen und Wreckfest hat sich weiter entwickelt. Zum Positiven, um das direkt vorweg zu sagen!
Der Grund dafür ist ein persönlicher, schließlich habe ich über die letzten Jahre festgestellt, dass mit der Zeit sich auch der Eindruck von einem Spiel deutlich verändern kann. Das Erlebnis hatte ich am deutlichsten bei Driver: San Francisco, welches ich selbst Jahre später noch unheimlich gern zwischendurch spiele und damit im Nachhinein gern wesentlich besser bewertet hätte.
Gleiches zeigt sich jetzt bei Wreckfest von Bugbear Entertainment. Zwar sind hier noch keine Jahre vergangen, doch seit der Veröffentlichung des Artikels hat sich an dem Rennspiel so viel verändert und ich habe so viele Stunden investiert (Stand heute sind 83 Stunden Spielzeit), dass ich gern ein kleines Update sowohl bezüglich des Spielspaßes als auch der Performance, der KI und des Umfang vornehmen möchte.
Crashen bis die Rennstrecke einem Autofriedhof gleicht
Der Grundgedanke ist gleich geblieben. Wreckfest legt den Fokus auf ausrangierte und dennoch leistungsstarke und sowohl optisch als auch technisch aufgemotzte Autos, die sich auf unterschiedlichsten Rennstrecken martialische Wettkämpfe liefern und dabei auch reichlich Blech verlieren. Sieger ist der Erstplatzierte, sowohl bei Rennen auf herkömmlichen Rundkursen als auch auf Figure-8 Strecken oder in echten Crash-Arenas.

Klingt alles recht brutal, ist es im Grunde auch, doch es macht mächtig Spaß. Dazu kommt das hervorragende Schadensmodell. Manchmal ein wenig übertrieben aber insgesamt eine echter Augenschmaus, sofern man schrottreife Autos so bezeichnen kann. Hier ist es jedoch ein Spiel und zum Charakter von Wreckfest passt das Zerlegen der Autos einfach wunderbar.
Zwar gibt es immer mal wieder merkwürdig in der Luft schwebende Teile, die von den Autos abgefallen sind oder weggerissen wurden, doch irgendwie lässt sich das gut verschmerzen. Es sieht einfach Klasse aus, wie die Autos mit der Zeit demoliert werden, wie viele Einzelteile auf der Rennstrecke rumliegen, wie Reifen durch die Gegend fliegen und wie nach und nach ein Wrack nach dem anderen die Fahrbahn blockiert.
Keine Leistungseinbrüche - zu lange Ladezeiten
Gab es lange Zeit noch spürbare Probleme mit der Performance, gehören auch diese inzwischen der Vergangenheit an. Egal was auf der Strecke los ist, wie verkeilt das Fahrerfeld ist, wie viele Wrackteile auf der Straße liegen oder wie viele Partikel durch die Luft fliegen, Wreckfest hat eine wunderbar konstant hohe Framerate und sieht dabei noch gut aus.

Auch der Wechsel der Autos in der virtuellen Garage ist wirklich zäh. Da wechsle ich zwischen den Autos durch und muss grundsätzlich warten, bis das Spiel sich mal bequemt, das gewählte Auto zu zeigen. Nervt schon etwas, zum Glück aber ist das nicht der Kern des Spiels und damit nicht erfreulich aber hinnehmbar.
Tuning technisch und optisch sowie Aufrüstung für mehr Stabilität
Deutlich verbessert wurde inzwischen auch die Möglichkeit, die Autos mit neuen Motoren, Luftfilter, Kurbelwellen und verschiedenen anderen leistungsmäßig relevanten Bauteilen aufzurüsten.
Daneben gibt es auch verschiedene Möglichkeiten die Stabilität der Fahrzeuge zu verbessern. Das gewinnt im Verlauf der Karriere auch deutlich an Relevanz, denn das Geschehen wird spürbar rauer und nicht verstärkte Karosserien erleiden damit schneller eine vollständige Demolierung als es einem lieb ist.
Einfach gestaltete aber umfangreiche Karriere

Gewinnen muss man bei Wreckfest aber nicht unbedingt jedes Rennen, um die Karriere voranschreiten zu lassen. Es reichen auch zweite oder dritte Plätze, denn im Endeffekt muss nur eine Mindestpunktzahl erreicht werden, um die nächste Stufe der Karriereleiter in Form einer neuen Meisterschaft freizuschalten.
Der eigene Anspruch, das Siegerpodest auf dem obersten Treppchen zu besteigen, ist dennoch hoch. Dazu kommen Bonusanforderungen - schnellste Runde fahren, 3 Gegner crashen, 2000 Schadenspunkte erzielen und vieles mehr - die für zusätzlichen Ruhm und extra Anbauteile oder Tuningoptionen sorgen.

All das wird bestärkt durch ein inzwischen wirklich gutes Fahrverhalten. Lange Zeit waren die Autos mit einem Lenkrad zwar ganz brauchbar zu steuern, mit einem Gamepad und auch ganz allgemein gab es dennoch viel Raum für Verbesserungen. Das hat Bugbear sichtlich optimiert und bietet jetzt ein nachvollziehbares und vor allem gutes Fahrverhalten.
Nachvollziehbare Fahrzeugphysik
Sowohl die Fahrbahn (Asphalt, Schotter, Schlamm, Gras, Sand) als auch der Antrieb (Front oder Heck), die Motorleistung und die Beschädigungen an Motor oder Getrieben wirken sich allesamt auf das Fahrverhalten aus. Das macht Spaß und ist genau das, was ein Rennspiel ausmacht. Kontrolliert mit einem Hecktriebler driften, spüren wenn das Getriebe klemmt, auf Schotter nicht immer nur Vollgas geben, all das kann Wreckfest jetzt optimal vermitteln und wurde damit wirklich verbessert.

Klar, das nun auch bei Wreckfest ein Season Pass als Möglichkeit eingeführt wurde, nachträglich den Käufern Geld aus der Tasche zu ziehen, ist nicht unbedingt toll, aber inzwischen leider eine allgemeine Erscheinung bei Spielen geworden.
Im Fazit könnt ihr zusammengefasst lesen, warum sich der Kauf von Wreckfest trotz der paar wenigen Kritikpunkte inzwischen wirklich lohnt >> zum Fazit